LINN LÜHN

DAVID BURTON

January 19 – February 23, 2013

Wir freuen uns sehr, die erste Einzelausstellung des britischen Künstlers David Burton (1883 – 1945) in Deutschland zu zeigen. In der Ausstellung werden zwölf Gouachen aus den Jahren 1938 – 1944 gezeigt.

David Burton war Autodidakt, der sich seinen knappen Lebensunterhalt Mitte der 1920er Jahre bis in die frühen 1940er Jahre auf Londons Straßen als Straßenmaler verdiente.
Auf den ersten Blick stellen Burtons farbsatte Bilder simple Situationen dar, doch stecken meist komplexe politische Verhältnisse und Ideen dahinter: von historischen Ereignissen, Kriegszenen und Kolonialkonflikten, bis hin zu Tier- und Märchenfiguren.

Auf einem Auge blind geboren, wächst Burton in London auf. Von Kindheit an ist er fasziniert von einer Serie von Drucken die seinem Vater gehören, die den Indischen Aufstand von 1857 abbilden. Burton beginnt zu malen. Während des Ersten Weltkrieges kämpft er als Soldat der Kings Royal Rifles in Mons, Passchendaele und Loos. Nach Kriegsende arbeitet er zunächst bei der Great Western Railway Eisenbahngesellschaft und als Hafenarbeiter in Kent und schließlich bei der Londoner U-Bahn. Dort wird Burton wird bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt, findet jedoch während der Genesungszeit zur Malerei zurück. Mitte der 20er Jahre begann er dann auf den Bürgersteigen von Rosslyn Hill, Hampstead, zu malen.
Lucy Wertheim, einflussreiche Galeristin, Mäzenin und Sammlerin, sieht Burtons Straßenmalereien auf dem Roslynn Hill, als sie sich auf dem Rückweg von einem Besuch bei Henry Moore im Atelier befindet. Überzeugt von seinem Talent, fördert sie Burton und ermutigt ihn zur Malerei auf Papier. So malt er in den 1930er Jahren für 10 Schilling pro Woche über 160 Gouachen im Auftrag Wertheims. Jene Sammlung bildet die Basis der aktuellen Ausstellung.

1938 organisiert Wertheim die erste Einzelausstellung David Burtons in ihrer Londoner Galerie.
1938 und 1939 werden seine Arbeiten im Kontext der Ausstellung Unprofessional Painters des Projekts Mass Observation in verschiedenen Städten Großbritanniens gezeigt, ebenso zeigt er Arbeiten in zwei Gruppen-ausstellungen in der Wertheim Gallery. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zerstört jedoch weitere Ausstellungspläne. Burton zieht es zurück zur Straßenmalerei, der er bis zu seinem Tod 1945 in einem Obdachlosenheim im Londoner Stadtteil Camden verbunden bleibt.

Sein Schaffen und seine Werke sind lange Zeit weitgehend in Vergessenheit geraten.
1983/84 wurde eine umfangreiche Serie seiner Bilder im Rahmen der Ausstellung ´The Story of the Artists International Association' gezeigt. Die Ausstellung tourte vom Museum of Modern Art, Oxford, zur Fruitmarket Gallery, Edinburgh und dem Camden Arts Centre, London.
In 2010 und 2012 wurden Werkgruppen David Burtons in London, Berlin, Amsterdam und New York gezeigt.

 

Einzelausstellungen: 1938 Wertheim Gallery, London, 1945 Charlotte Street Centre, London, 2005 Duncan Campbell Fine Art Gallery, London , 2012 Rob Tufnell Gallery, London

Gruppenausstellungen: 1939 "Pictures by Postment, Gardeners, Sailors, Housewives etc., etc.", "Pictures for Children" (Wertheim Gallery, London), 1983 "The Story of the Artists International Association", (Museum of Modern Art, Oxford; the Fruitmarket Gallery, Edinburgh; Camden Arts Centre, London u.a.), 2010 "Andy Boot / David Burton" Croy Nielsen, Berlin, "Mexico City " ZINGERpresents, Amsterdam

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